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SUV e-Bike: Das Multitalent unter den e-Bikes
SUV e-Bikes wie das Hercules NOS SUV 2.2 sind ganz klar ein spannender Bike-Typus. Die Tausendsassas sind nicht nur vielseitig einsetzbar, sondern lassen sich auch in keine Schublade stecken: Als Bike mit City, Trekking und einer guten Prise e-Mountainbike Genen haben sie von allem nur das Beste zu bieten. Kein Wunder also, dass das Angebot an SUV e-Bikes stetig wächst. Viele Bikefans suchen ein Multitalent, das ein möglichst breites Einsatzgebiet abdeckt und gleichermaßen für die Stadt wie auch für Fahrten abseits befestigter Straßen geeignet ist. Natürlich hat es sich unser wissbegieriger Testfahrer Christof nicht nehmen lassen, ein solches All-Terrain e-Bike einem Härtetest zu unterziehen. Die Wahl fiel auf das Hercules NOS SUV 2.2 – ein Bike, welches mit seinem Einsatzgebiet schon namentlich nicht wirklich hinterm Berg hält.
Die Ausstattung im Detail
Ich freue mich auf die ausgiebige Testfahrt mit dem Hercules NOS SUV 2.2. In meinem Fall besitzt es einen Diamantrahmen, wäre jedoch auch mit Trapezrahmen oder als Tiefeinsteiger erhältlich. Wie sich das NOS SUV 2.2 im Test schlägt und ob es meine hohen Erwartungen erfüllen kann, erfahrt ihr jetzt gleich. Zunächst aber die wichtigsten Spezifikationen zum Bike:
- Motor: Shimano Steps EP8 36V 250W, 85 Nm
- Akku: 630 Wh, entnehmbar aus dem Unterrohr
- Display: Shimano E6100
- Schaltungstyp: Kettenschaltung
- Schaltwerk: Shimano Deore RD-M5120, 10-Gang
- Rahmen: MTB Hardtail Series, 6061 Aluminium
- Gabel: RockShox 35 Gold, 120 mm Federweg, Motion Control, Lockout
- Bremsen: Shimano MT420, hydraulische 4-Kolben-Scheibenbremse, v: 203 mm, h: 180 mm
- Reifen: Schwalbe Johnny Watts Performance, 27,5+, 65-584
- Gewichtsfreigabe: bis 150 kg
- Farbe: silber-matt
Mein erster Eindruck: Das Bike hat eine sportliche Optik und bringt hochwertige Ausstattung mit sich. Schon zu Beginn wird klar, dass es sich beim Hercules NOS SUV 2.2 um ein waschechtes e-MTB Hardtail mit straßentauglicher Vollausstattung handelt. Besonders der vergleichsweise schlanke Rahmen mit seiner gelungenen Motorintegration hat es mir angetan. Aus meiner Sicht gelingt Hercules beim NOS SUV 2.2 der Spagat zwischen sportlicher Optik und hoher Motorleistung mit reichlich Akkukapazität.
Beim Motor finden wir einen bewährten e-Mountainbike Antrieb vor: Der Shimano EP8 ist mit 85 Nm der stärkste Antrieb des Herstellers und sorgt in Kombi mit dem großen 630 Wh Akku für ausgedehnte Entdeckungstouren.
Das Bike ist ab 4.499 € zu haben. Dafür bekommt man eine für diese Preisklasse überdurchschnittlich hochwertige Ausstattung mit 120 mm RockShox Luftfedergabel, inklusive Lockfunktion und kräftigen Shimano Vierkolbenbremsen. Die robuste Shimano Deore 10-Gang Schaltung ist günstig ersetzbar bei Verschleiß und dürfte den Anforderungen vollauf genügen. Eine starke 110-Lux Lichtanlage sowie robuste Metallschutzbleche runden das SUV-Gesamtpaket stimmig ab und machen das Bike alltagstauglich.
Nun geht’s zur Probefahrt im schönen Markgräfler Land!
Der Test kann beginnen
Nachdem bereits die Optik des Bikes überzeugen konnte, ziehen auch die ersten Fahreindrücke nach. Das NOS SUV ähnelt nicht zufällig einem 27,5 Zoll e-Mountainbike Hardtail – es IST ein 27,5 e-Hardtail! Ich kann es agil durch Kurven manövrieren. Dank der 27,5 Zoll Bereifung und einem nicht zu flachen Lenkwinkel von 68° kann das NOS einen kurzen Radstand von nur 1149 mm aufweisen (in Rahmengröße M). Das Resultat ist purer Fahrspaß – ganz nach meinem Geschmack!
Mit Beginn der Fahrt verändern sich auch die Untergründe stetig. Beste Testbedingungen für das NOS SUV 2.2, das sein Können schon jetzt gerne unter Beweis stellt. Die breiten und gut profilierten 65er Johnny Watts-Reifen rollen erstaunlich leise auf Asphalt und bieten auch auf Schotterwegen sehr gute Dämpfung und Grip.
Meine Sitzposition im Bike ist moderat sportlich und angenehm und, wie ich glaube, auch für längere Touren komfortabel. Die Lenkerhöhe ließe sich über den Vorbauwinkel individuell anpassen.
Praktische Gepäckmitnahme auf dem Hercules NOS SUV 2.2
Das zulässige Gesamtgewicht des NOS SUV 2.2 beträgt etwa 150 Kilogramm. Somit bietet es ausreichend Möglichkeiten für leichteres Gepäck, etwa nach dem einkaufen oder bei einem Wochenendtrip. Ein Alleinstellungsmerkmal beim Hercules ist der zweiteilige Gepäckträger, der maximale Flexibilität bietet.
Mittels i-Rack Systemgepäckträger kann eine große Auswahl an Packtaschen, Fahrradkörben, oder Gepäckboxen sicher befestigt werden. Zusätzlich besitzt der Träger noch ein mit 4 Schrauben befestigtes Top-Teil mit einfacher Federklappe, wie man es von früher gewohnt war. Ich finde dies besonders praktisch: ein sportliches SUV fährt man nicht immer mit Satteltaschen und so kann ich auch jetzt schnell meine Jacke ausziehen, sie auf den Träger klemmen und die wärmenden ersten Sonnenstrahlen des Jahres genießen.
Wer darüber hinaus noch Platz für Gepäck benötigt, kann sich einen optionalen Frontgepäckträger ans Steuerrohr schrauben, mit bis zu 5 Kilogramm Zuladung. Ein Frontträger-Interface mit Schraubenaufnahmen ist hierfür vorhanden.
Trailfahrten statt Opernbesuch
Erste Anlaufstelle meiner Probefahrt ist der weitläufige Kurpark von Bad Krozingen. Mein Belchenradler-Teamkollege Wanja ist mein gewohntes “+1” und begleitet mich zum Fotografieren und Filmen. Das Hercules NOS SUV macht vor dem Kurhaus mit seinen Palmen und gepflegten Blumenbeeten eine ausgesprochen gute Figur. Die dezente Farbe Silver-Matt verleiht dem Bike einen eleganten Look. Man könnte mit diesem Bike auch problemlos vor die Oper fahren, ohne sich „underdressed“ zu fühlen ;-).
Anstelle der Oper zieht es mich im zweiten Teil meiner Testfahrt eher in den Wald, um die e-MTB Gene des Bikes auf Trails hervorzulocken.
Auf dem Weg bleibt mir allerdings noch etwas Zeit, um mich dem abnehmbaren Shimano E6100 Display zu widmen. Es ist intuitiv bedienbar und auch in hellem Sonnenlicht noch gut ablesbar. Drei Unterstützungsstufen können angewählt werden: ECO, NORM und HIGH. Natürlich gibt es auch eine Off-Funktion und eine praktische Schiebehilfe (WALK). Die wichtigsten Informationen wie Geschwindigkeit, Reichweite und Uhrzeit hat man immer direkt im Blick. Darüber hinaus verfügt es über eine Trittfrequenz-Anzeige und ermöglicht eine drahtlose Kommunikation und den Datenaustausch mit Displays von Drittanbietern und Smartphone Apps.
Bereifung und Bremsen
Der Krozingen Berg bietet beste Voraussetzungen, um das All-Terrain e-Bike auf den Prüfstand zu stellen: von asphaltierte Strecken über grasbewachsene Naturwege bis hin zu Trails mit Treppen, knackigen Spitzkehren und extrem steilen Rampen.
Das NOS SUV ist mit breiten 27,5+ Reifen ausgestattet. An den Schwalbe Johnny Watts habe ich den Luftdruck auf 1,5 bar abgesenkt. Auf unbefestigten Naturwegen absorbieren sie damit wunderbar Steine, Wurzeln und alles, was sich als Hindernis unter die Stollen wirft.
Die Dämpfungseigenschaft der breiten Reifen macht den Hauptunterschied zwischen einem SUV e-Bike und einem Trekking e-Bike mit schmalerer Bereifung aus. Auf unbefestigten Wegen gibt es einen Unterschied wie Tag und Nacht. Die ausgeprägten Stollen vermitteln guten Grip und Sicherheit. Ich fahre durch steile, enge Spitzkehren mit losem Untergrund und habe keine Angst, dass mein Vorderrad wegrutscht.
Mit soviel Vertrauen in das Bike werde ich immer selbstbewusster ziehe am Scheitelpunkt der nächsten Kehre die Vorderradbremse, um das Hinterrad zu versetzen und so die Spitzkehre zu bewältigen. Die Shimano MT420 Vierkolbenbremse garantiert in Kombination mit der großen 203 mm Scheibe am Vorderrad die richtige Bremsperformance für fortgeschrittene MTB-Fahrtechniken. Sie lässt sich mit klarem Druckpunkt feinfühlig dosieren und packt, wenn nötig, richtig zu. Mit zwei kleineren Umsetzern bewältige ich die Spitzkehre auf Anhieb.
Die Nachteile eines SUV e-Bikes
Wie eigentlich immer im Leben, gibt es auch in Sachen SUV e-Bikes zwei Seiten der Medaille. Es gibt daher auch Kritikpunkte zu berichten, die vermehrt dem SUV-Konzept geschuldet sind.
Anbauteile haben im ruppigen Geländeeinsatz leider immer wieder die Tendenz, sich mit der Zeit zu lösen, zu wackeln oder klappernde Geräusche zu verursachen. Nicht ohne Grund verzichten Hersteller bei rein für den sportlichen Einsatz bestimmten e-MTBs auf unnötige Anbauteile. Beim Hercules NOS SUV 2.2 fällt in dieser Hinsicht der Seitenständer im Gelände auf. Er wackelt und macht Geräusche beim Fahren. Diese Kleinigkeit ist mit meinem Minitool-Inbus schnell wieder behoben, es demonstriert aber dennoch die Anfälligkeit dieser e-Bike Kategorie. In der nächsten Kehre erwarten mich 2-3 Naturstufen aus Rundhölzern im Boden. Immer wenn mein Vorderrad über eine Stufe rollt, meldet sich die Klingel zu Wort…Bling, Bling, Bling.
Dieses Geräusch entsteht auch dann, wenn das Vorderrad beim Fahren kurz angehoben wird und nach einem „Manual“, oder „Wheelie“, wieder aufsetzt. Diese Klingel erscheint mir für den Einsatz im Gelände weniger geeignet.
Einen letzten, der Alltagstauglichkeit geschuldeten, Nachteil auf Naturwegen, sind die Schutzbleche aus Metall. Von den Stollenreifen aufgewirbelte kleine Steinchen treffen die hochwertigen Bleche und verursachen auch hier reichlich Geräusche. Lobend erwähnen möchte ich hier aber, dass das vordere Schutzblech nicht zu tief gezogen ist. Beim Überrollen von Stufen im Gelände besteht keine Gefahr, dass es aufsetzt.
Der Shimano EP8 Motor
Ich nehme eine Abkürzung zum Gipfel und muss eine extrem steile Rampe passieren. Diese ist reines e-MTB Terrain und wäre mit einem herkömmlichen Mountainbike bergauf unfahrbar. Zu Fuß krabbelt man hier besser hoch und selbst mit einem hochwertigen e-Mountainbike ist diese Steigung nicht einfach zu bewältigen. Für das Hercules NOS SUV 2.2 ist dies eine echte Challenge. Hier ist richtig Leistung gefragt, die der Shimano EP8 mit 85 Nm auch hat, um auf ausreichend Speed zu kommen. Ob die Johnny Watts genügend Grip auf dem Hinterrad haben? Einen Versuch ist es Wert! Ich schalte die Unterstützungsstufe auf HIGH und wähle den zweitkleinsten Gang. Nun heißt es Anlauf nehmen und darauf zu achten, dass das Vorderrad nicht steigt. Der sonst sehr leise arbeitende EP8 heult wütend auf und katapultiert mich nach vorn. Die Johnny Watts Stollen krallen sich wie Raubtiertatzen in den losen Untergrund. Zentral im Bike, mit dem Gesicht über dem Lenker, bewältigen das NOS und ich die Rampe. Jetzt sind wir ein Team geworden!
Es packt mich eine Art Gipfelglück, denn oben angekommen, belohnt mich der Ausblick für die vorherigen Strapazen. Der Krozinger Berg ist mit seinen weitläufigen Rebflächen mitten im Rheintal eine echte Wohltat für die Augen. Das Panorama reicht östlich zu den höchsten Bergen im Schwarzwald und westlich bis zu den Vogesen.
Fahrspaß bergab
Auf der nun folgenden Abfahrt nehme ich ankend jede Trail-Herausforderung an, die sich mir bietet. Das Hercules NOS SUV 2.2 macht im Test problemlos alles mit und bereitet mir viel Spaß. Das tiefe Oberrohr erlaubt genügend Bewegungsfreiheit und sorgt damit zeitgleich für Sicherheit.
Die Rockshox 35 Gold Luftfedergabel mit 120 mm Federweg spricht sensibel an und bügelt auch gröbere Wurzeln glatt. Eine Treppe mit über 20 Stufen lasse ich heute aber doch lieber aus. Es wäre mit dem NOS zwar möglich, da ich das Testrad aber nur geliehen habe, will ich es nicht überstrapazieren. Der Einsatzzweck des Bikes ist ohnehin ein anderer. Es ist perfekt für Forstwege bis hin zu leichtem Trail-Einsatz. Den meisten, die sich für ein NOS SUV 2.2 entscheiden, dürfte dies auch vollauf genügen. Entspannt lasse auch ich meine Fahrt auf einfachen Wald- und Feldwegen ausklingen und genieße einen letzten Blick auf die Weinberge als die Sonne schon fast hinter den Vogesen wegkippt.
Fazit zum Hercules NOS SUV 2.2 Test
Das Hercules NOS SUV 2.2 hat meine hohen Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Die hochwertigen Komponenten sind in dieser Preiskategorie nicht selbstverständlich und sprechen klar für das Bike. Gewisse Nachteile im Gelände, wie die Geräuschanfälligkeit, sind der StVO-konformen Vollausstattung geschuldet und lassen sich kaum vermeiden. Dafür ist das NOS SUV 2.2 dann eben auch 100 % alltagstauglich. Wer häufiger den härteren Einsatz anstrebt, findet in der Hercules-Produktpalette unter der Bezeichnung NOS FS SUV auch Bikes mit absenkbare Teleskopsattelstütze und Vollfederung (FS = Fullsuspension).
Wer ein All-Terrain-E-Bike für ein breites Einsatzgebiet sucht, sollte definitiv beim Hercules-Händler
seines Vertrauens eine Probefahrt machen. Herzlichen Dank an die e-Bike Experten und Top e-MTB Händler von e-motion e-Bike Welt Freiburg Süd, für die Bereitstellung des Testrades!
Euer Belchenradler,
Christof Steie