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Wie funktioniert eine Schiebehilfe am e-Bike?
Schiebehilfen unterstützen euch mit einer Maximalgeschwindigkeit von bis zu 6 km/h und zwar ohne dass ihr als Fahrer eigene Tretleistung hinzugebt. Ihr selbst weist währenddessen lediglich die Richtung an, lauft bequem nebenher und haltet das Gleichgewicht eures Bikes. Um Missgeschicke zu vermeiden, bauen die Hersteller eine gewisse Verzögerung zwischen Tastendruck und Start der Schiebehilfe ein.
Es gibt Situationen, beispielsweise bei längeren Rampen, in denen ihr die Schiebehilfe für eine Weile manuell aktiviert halten müsst. Wollt ihr keinen Krampf in den Fingern riskieren und entspannt von dannen ziehen, könnt ihr auf folgende Faktoren achten:
- Der zu betätigende Knopf muss leicht mit dem Daumen erreichbar und damit ergonomisch komfortabel gelegen sein.
- Die Unterstützung sollte herstellerseitig gleichmäßig und sanft dosiert erfolgen, um ein ruckartiges Vorpreschen des Rads zu vermeiden.
- Bei Blockaden auf dem Weg sollte die Schiebehilfe sich nicht sofort abschalten, sondern den letzten Schub über das Hindernis hinzugeben.
- Sind die Tasten nur mit roher Gewalt zu bedienen, ist der Umgang meist zu umständlich.
Tipp: Während der Nutzung der Schiebehilfe übertragt ir auf besonders steilen und bergigen Passagen möglichst viel Kraft auf den Boden und drückt das Bike über den Sattel mit dem Ellenbogen oder der Hand auf den Boden (siehe Bild unten). Somit verhindert ihr ein potenzielles Abheben der Räder.

Verwirrende Gesetzesregelung
Früher galt ein herkömmliches Fahrrad mit Schiebehilfe als Leichtkraftfahrzeug bzw. Mofa. Ein e-Bike mit oder ohne Schiebehilfe wurde von der StVZO hingegen als Fahrrad eingestuft. 2013 war dank einer gesetzlichen Neuregelung jedoch Schluss mit dieser Widersprüchlichkeit. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung entschied, dass alle Pedelecs mit der Hilfe als gewöhnliches Fahrrad eingestuft werden.
Beispielhafte Antriebssysteme mit Schiebehilfe
Bosch-Motoren
Alle e-Bikes mit Bosch Antriebssystem ab Modelljahr 2013 kommen mit integrierter Schiebehilfe. Je kleiner der ausgewählte Gang, desto geringer die Geschwindigkeit. Bosch ist einer der wenigen Hersteller, der eine zweistufige Schiebehilfe zur Verfügung stellt.

Am Purion Display heißt dies beispielsweise Folgendes: Drücke die “Walk-Taste” an der unteren Seite deines Displays. Halte sofort im Anschluss die Plus-Taste mehr als eine Sekunde lang gedrückt, um die Schiebehilfe zu aktiveren. Lässt du sie wieder los, ist die Schiebehilfe deaktiviert. Beim Performance Line CX Antrieb profitiert ihr zusätzlich von einem Neigungssensor, durch welchen sich die Schiebehilfe automatisch an die Steigung anpasst.
Shimano-Motoren
Shimano bietet unter anderem mit dem E8000 bzw. dem EP8 Antrieb eine Schiebehilfe an. Aktiviert wird sie durch Drücken und Halten der unteren Taste des Bedienelements. Zeigt euer Display nun “Schieben” an, könnt ihr dies durch erneutes Drücken der unteren Taste bestätigen. Ein Betätigen der oberen Taste beendet die Schiebehilfe.
Beim Shimano SC-E5000 Display drückt ihr den unteren Pfeil, bis das Fuß-Symbol erscheint. Das Halten selbiger Taste aktiviert schließlich die Schiebehilfe. Die obere Taste beendet das Vorgehen mit einem Klick.

Yamaha Motoren
Das Display A oder Display C von Yamaha bietet beispielsweise einen Schiebehilfeschalter an. Dieser ist über ein Symbol gekennzeichnet. Der Schalter muss gedrückt bleiben, um die Schiebehilfe aktiviert zu halten. Tretet ihr in die Pedale oder drück zeitgleich eine andere Taste, so stellt sich die Schiebehilfe aus.

Brauche ich eine Schiebehilfe?
Natürlich benötigt nicht jeder e-Bike Fahrer eine Schiebehilfe. Es gibt jedoch verschiedene Situationen, in denen ihr von einer solchen profitiert. Da vor allem e-Mountainbikes etwas mehr Gewicht auf die Waage bringen, freuen Fahrer sich über etwas Unterstützung in herausfordernden Passagen.
Einerseits leisten Schiebehilfen beim Manövrieren des Bikes in die Auffahrt gute Arbeit. Andererseits sind sie auch im Geländeeinsatz und bei steilen sowie verblockten Passagen ein echter Segen und können Ärger ersparen. Wer sich schon zu Beginn der Fahrt bei schwer passierbaren Strecken mit Schieben abmüht, dem vergeht schnell die Lust. Mittels Schiebehilfe könnt ihr euch anschließend dem wichtigsten Thema widmen: dem puren Fahrspaß. Auch der Endgegner “Anfahren am Berg” ist damit nicht mehr so angsteinflößend.

Das vereinfachte Handling mit Schiebehilfe weiß zu überzeugen. Wir können euch daher die Vorteile einer Schiebehilfe ans Herz legen, wenn
- ihr häufiger in Situationen geratet, in denen es zu steil zu treten ist
- ihr euer Bike Kelleraufgänge oder Tiefgaragenauffarten hoch manövrieren müsst
- verblocktes und schwieriges Gelände auf eurer Prioritätenliste weit oben steht
- weder Motor noch eure Fahrtechnik euch ein Weiterfahren erlauben
Richtig eingesetzt kann eine Schiebehilfe am e-Mountainbike die Handhabung erleichtern. Wer mit schwerem Gepäck unterwegs ist, gerne tricky Touren meistert oder sein Bike allgemein einfach häufiger schieben muss, profitiert von einer Schiebhilfe. Auch das Anfahren am Berg kann damit enorm erleichtert werden. Testet euch bei einem e-Mountainbike Händler in eurer Nähe einfach durch das breite Sortiment, denn viele Antriebssysteme namhafter Hersteller kommen inzwischen mit eingebauter Schiebehilfe.