Corratec E-Power RS 160 Pro Team im Test

Ein Vollblut Enduro mit Motocross Ambitionen

Du suchst noch einen souveränen Begleiter, der für einen vielfältigen Einsatzbereich wie geschaffen ist? Der Allrounder E-Power RS 160 Pro Team von Corratec fühlt sich auch bei anspruchsvolleren Touren wohl. Fahrtechniktrainer Thommy hat das e-Fully mit Bosch Smart System von der e-motion e-Bike Welt Herdecke gestellt bekommen und berichtet uns, wie sich das Bike geschlagen hat.

Inhaltsverzeichnis

Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Die Ausstattung des Corratec E-Power RS 160 Pro Team

Corratec E-RS E-Power RS 160 Pro Team

Rahmen: Corratec E-Power RS 160 Boost
Gabel: SRAM Yari Motion Control RC 29″
Dämpfer: Rockshox Deluxe Select
Bremsen: Shimano MT420 vorne; Shimano MT420 hinten
Motor: BoschPerformance Line CX, 85 Nm Drehmoment
Akku: Bosch PowerTube 750 Wh
Schaltungstyp: Kettenschaltung, Shimano DEORE XT 12S
Zubehör: Bosch Kiox 300 Display
Reifen: Michelin E-Wild 29 vorne; Michelin E-Wild 650B hinten

Das e-Fully im Praxis-Test

„Getestet habe ich das Bike auf Trails von S1 bis S3+. Zusätzlich habe ich es in zweien meiner Kurse vorgeführt und habe den Kurs auch damit geleitet” erzählt uns Thommy. Höchst knifflige Passagen, die eine gute Bike-Beherrschung erfordern sowie eher kleine Hindernisse hatte er demnach beim Testen zu bewältigen. Bei diesen vielfältigen Testbedingungen war das erste Zwischenfazit schnell zu spüren:

Aus Thommys Sicht ist das e-Mountainbike „ein echter Renner und Offroad King, das eher einer Motocross Maschine ähnelt – vor allem aufgrund der kurzen Kettestrebe und des hohen Gewichts von 28,6 Kilogramm (eigens gewogen). Aber genau deswegen fährt es sich so spannend, da es eben eher wie ein Moped anmutet und kein wirkliches e-MTB im klassischen Sinne mehr ist.”

Corratec E-RS E-Power RS 160 Pro Team

„Die Geometrie des Corratec E-RS E-Power RS 160 Pro Team verspricht schon beim Hinsehen ein gewaltiges Potenzial, bergab Gas geben zu können. Wenn man dann aber den ersten Trail fährt, merkt man erst, wofür das Bike konzipiert worden ist”, meint Thommy. „Durch die durchdachte Geometrie und den Mullet-Wheel Aufbau (vorne 29“ Bereifung/hinten mit 27,5“ Bereifung), ist der Schwerpunkt genau da, wo man ihn erwartet, nämlich am Tretlager. Die Länge des Bikes steuert dann dazu bei, dass es sich bei Kurvenfahrten so richtig anfühlt als sitze man auf einem Crossmoped und auch Sprünge und Drops werden so richtig zum Spaßfaktor. Des Weiteren schieben einen die 28,6 Kilogramm des Bikes ordentlich nach vorne. Wer frei von Geschwindigkeitsängsten ist, kann auf dem ein oder anderen Trail die 50 km/h Marke knacken. Ich selbst habe auf einem Singletrail die 49,5 km/h geschafft.

Die Shimano MT420 Bremse mit den großen Bremsscheiben lassen sich gut dosieren und haben einen wirklich schönen und knackigen Druckpunkt. Nur hätte ich mir in diesem Preissegment andere Schalthebel gewünscht. Die verbauten Shimano Deore SLX Hebel sind die Standardhebel und aus meiner Sicht wären Zwei- oder Einfingerhebel angebracht. Durch die Michelin E-Wild Reifen hat man in jeder Lage Grip und kann sich zu 100 Prozent auf die Reifen verlassen. Ich habe zudem persönlich sehr gute Erfahrungen mit Michelin an meinem Enduro Bike und DH Bike gemacht.”

Feinfühlig und zuverlässig

„Die SRAM Yari Motion Control RC Federgabel mit 160 mm Federweg, die in diesem Modell verbaut ist, reicht völlig aus und ist sehr gut zu beherrschen. Die Steifigkeit der Gabel und das Ansprechverhalten sprechen für sich und ich habe mich nie unsicher gefühlt. Zudem kann man durch die Motion Control Einstellung die Endkompression so einstellen, dass Durchschläge vermieden werden. Der Rockshox Deluxe Select+ Dämpfer in dem Corratec E-RS E-Power RS 160 Pro Team spricht feinfühlig an und arbeitet zuverlässig. Jedoch gibt es hier nur die Möglichkeiten, den SAG und den Rebound einzustellen, sodass keine wirkliche Endkompression zu spüren und einzustellen ist, was sich dann doch bei der Performance bemerkbar macht: Bei vielen Sprüngen und Drops schlägt dieser leider ohne Gnade durch. Auch mit nur 20 Prozent SAG und einem schnelleren Rebound hat sich dies nicht vermeiden lassen. Wer also gerne etwas härter fährt, sollte sich einen anderen Dämpfer einbauen lassen oder eins der höherpreisigen Modelle der Produktreihe austesten.

Corratec E-RS E-Power RS 160 Pro Team

Zudem ist das Tretlager sehr tief, sodass man an der ein oder anderen Stelle mit den Pedalen in Kurvenfahrten hängen bleiben kann. Aber dies ist bei dem Bike nur ein kleiner Kontrapunkt.

Der starke Bosch Motor mit 85 Nm und der 750 Wh Akku lassen einen von Trail zu Trail sausen. Nur mit Mühe und Not bekommt man den Akku an seine Grenzen, auch wenn man in dem automatischen Modus unterwegs ist. Bergauf und bergab ist das Corratec E-Power RS 160 Pro Team einfach eine durchgestylte Bergziege.”

Fazit

„Das Corratec E-Power RS 160 Pro Team lässt kaum Wünsche offen und ist für das Leben in grobem Gelände geschaffen. Steilabfahrten, Kurven, technische Steigungen, Sprünge, Drops und noch viel mehr will von dir auf diesem Bike gefahren werden. Wer vom Motorradfahren kommt und auf dieses e-Mountainbike steigt, wird sich direkt wohl fühlen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, dieses Bike zu testen und ich würde es gerne wieder fahren wollen.”