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Ansprechendes Design – Das Auge fährt immer mit
Schon auf den ersten Blick wird beim Turbo Levo Vergleich eines klar – Specialized kann Design! Egal, in welcher Ausführung. Ein Turbo Levo hat mit seiner typischen Sidearm-Dämpfer-Anlenkung am Oberrohr ein eigenständiges Design mit hohem Wiedererkennungswert, das nicht nur gefällt, sondern auch überaus funktional ist. Das Sidearm Design ermöglicht eine besonders tiefe Oberrohrabsenkung bei maximaler Steifigkeit. Specialized-typisch entsteht eine klare Formsprache, die gutes Design seit jeher auszeichnet. Alles ist reduziert auf das Notwendige und Wesentliche.
Akku Integration
Im Unterrohr integrierte Akkus sind 2021 eigentlich fast Standard. Wo liegt bei Specialized dann der Unterschied? Andere Hersteller greifen bei der Akkuwahl gerne ins Großserienregal und müssen ihre Rahmen entsprechend um den Großserien-Akku herum bauen. Specialized geht den umgekehrten Weg. Sie entwerfen einen Rahmen, dessen Geometrie exakt ihren Vorstellungen von Funktion und Design entspricht und entwickeln dann einen eigenen Akku, der sich perfekt ins Unterrohr integrieren lässt! Dies ist aufwendig und kostenintensiv.
Am Ende des Prozesses entsteht dadurch jedoch ein e-Mountainbike wie das Turbo Levo Comp. Ein Bike, dessen 700 Wh Akku besonders schlank und formschön im Unterrohr integriert wurde. Wer ein Faible für schönes Design hat, wird sich auch darüber freuen, dass (Levo-typisch) keine Abdeckungen oder Klappen für den Akku im Unterrohr das Gesamtbild trüben. Der 700 Wh Akku des Levo Comp ist schmal aber 65 cm lang und ca. 3,8 kg schwer. Die Entnahme erfolgt nach Lösen einer 6 mm Inbusschraube nach unten. Untereinander lassen sich der 500 Wh Akku vom Turbo Levo mit dem 700 Wh-Akku vom Levo Comp übrigens problemlos tauschen. Das heißt, man könnte bei Bedarf auch ein Turbo Levo mit 500 Wh auf 700 Wh upgraden.
Setup & Kennlinien
Was zeichnet Specialized weiter aus? Specialized typisch ist eine aufwändige Werks-Abstimmung der Komponenten. Bevor bei einem Turbo Levo (Federweg 160 mm vorne und 150 mm hinten) Gabel und Dämpfer von Fox, oder Rockshox verbaut werden, werden die Kennlinien immer speziell auf die Kinematik und die Größe des jeweilige Bikes abgestimmt. Kleinere Rahmengrößen haben zum Beispiel ein anderes Gabel- und Dämpfer-Setup im Inneren als größere Rahmengrößen. Man geht davon aus, dass größere Fahrer in der Regel auch schwerer sind. Äußerlich ist dieser arbeitsintensive Prozess den verbauten Elementen zwar nicht anzusehen, das optimierte Setup erklärt aber, weshalb sich selbst ein einfaches Specialized Turbo Levo mit Federelementen aus dem Mittelklasse-Segment in der Praxis erstklassig fährt. Das Gesamtkonzept stimmt einfach und überzeugt.
Durchdachte Detaillösungen
Last but not least ist Specialized für seine technisch pfiffigen Detaillösungen bekannt. Das im Flaschenhalter integrierte Minitool EMT ist immer dabei und wird bei technischen Pannen unterwegs zum Retter in der Not. Genial ist auch der magnetische Stecker des Ladekabels, wodurch man selbst im Dunkeln immer die richtige Position findet.
Testfahrt im Kaiserstuhl
Auch wenn der bei Freiburg im Breisgau gelegene Kaiserstuhl nominell mit seinen höchsten Erhebungen von knapp 600 m nicht an die hohen Berge des benachbarten Südschwarzwaldes anknüpfen kann, bietet die Weinbauregion doch alles, was es braucht, um ein agiles Trailbike wie das Turbo Levo Comp ausgiebig zu testen. Supersteile Rampen sowie Trails mit verschiedenen Untergründen von flowig bis wurzelig und verblockt. Auf geht’s!
Ich starte meine Testfahrt im Liliental. Kaiserstuhl-typische Hohlgassen aus einem lehmigen, teils rutschigen Lössboden fordern besonders in diesem regenreichen Sommer voll und ganz die Traktionsqualitäten der Specialized-eigenen Reifen. Die Butcher 29 x 2,6 und Eliminator 29 x 2,3 Zoll Reifen machen ihren Job ausgesprochen gut und wühlen sich, wenn es darauf ankommt, souverän durch tiefe Schlammkuhlen, wie der Rüssel vom Schwarzwild.
Wie gut ist der Brose Motor?
Der dank Riemenantrieb genial-leise 2.1 Brose-Motor, mit der Specialized eigenen Softwareabstimmung (custom RX Trail-tuned), ist das Sahnestück des Turbo Levo. Drei individuell per „Mission Control App“ abstimmbare Unterstützungsstufen genügen hier voll und ganz. Im variablen Trailmodus lässt sich damit im Kaiserstuhl praktisch alles fahren. Der Antrieb ist mit einem maximalen Drehmoment von 90 Nm bärenstark und dennoch feinfühlig dosierbar, mit gutem Pedalgefühl in kurzen, technischen Passagen. Der leise Antrieb und die spartanische Steuerung machen einfach Freude und ermöglichen 100 % Naturgenuss ohne Ablenkung. Ich kann mich ganz auf den Trail und das Fahren konzentrieren, lasse den Alltag schon nach kurzer Zeit hinter mir und tauche in die Landschaft ein, wie in einen guten Film. Ein kleines Display im Oberrohr mit 10 LED-Ladeanzeigebalken und 3 LEDs integriert im On / Off Button zur Anzeige der verschiedenen Unterstützungsstufen. Fertig. Braucht es mehr?
Downhill Totenkopf
Nach Ankunft auf dem Totenkopf und Neunlindenturm erwartet mich eine kurze, steile Abfahrt. Die Regenfälle der letzten Monate haben auch hier ihre Spuren hinterlassen. Wasserrinnen und viel loses Gestein erfordern nun eine gute Linienwahl. Das Levo Comp lässt sich hier wunderbar manövrieren. Gerade in solchen Passagen zeigt sich deutlich, wie überzeugend das Gesamtkonzept beim Turbo Levo Comp funktioniert. Eine perfekte Trail-Geometrie (Lenkwinkel 66°), griffige Reifen, gut dosierbare Bremsen und eine gelungene Motorabstimmung. Hier passt einfach alles zusammen! Ich fühle mich auch in diesen ruppigen Passagen jederzeit wohl und sicher im Bike.
Sehr angenehm finde ich die Ergonomie der SLX-Shimano Bremsgriffe, die auch für kleine und mittelgroße Hände mit nur einem Finger bequem zu bedienen sind. Im Turbo Levo wird man zum Piloten, der die Dinge kontrolliert und nicht zum unfreiwilligen Passagier. Aber selbst wenn man eine Linie mal nicht ganz trifft, das Fahrwerk ist äußerst gutmütig und bügelt fast alles weg. Es gibt dadurch auch unerfahreneren Bikern viel Sicherheit auf Trails. Mittels Flip-Chip an der Dämpferaufnahme lässt sich das Tretlager um ca. 7 mm anheben, was gleichzeitig auch einen um etwa 0,5° steileren Lenkwinkel mit sich bringt. Ich fahre das Testbike in der Low-Position und fühle mich perfekt integriert im Bike, ohne auch nur ein Mal mit dem Pedal aufzusetzen im Gelände.
Steil bergauf wie eine Gämse
Auf dem Vogelsangpass angekommen, genieße ich für eine kurze Verschnaufpause die fantastische Aussicht auf Freiburg und den Schwarzwald. Nun steht ein extrem steiler Anstieg auf dem Katharinenpfad an. Die 1 x 12 fach Shimano SLX Schaltgruppe schaltet präzise und hält zum Glück genügend leichte Gänge bereit. Mit dem Kopf teils nur wenige Zentimeter über dem Lenker erklimme ich, wie eine Gämse in hochalpinem Terrain, souverän den Anstieg. Geschafft! Dank ausgereifter 29 Zoll Geometrie (Kettenstrebe 455 mm / Radstand 1235 mm in Größe L) und feinfühligem Antrieb gibt es keine Probleme mit einem steigenden Vorderrad. Unfreiwillige „Wheelie“-Einlagen bleiben aus. Das Turbo Levo vermittelt bergauf maximale Sicherheit.
In einem stetigen Auf und Ab fahre ich weiter auf herrlichen Naturwegen durch den schönen Kaiserstuhl und sammle dabei noch ordentlich Höhenmeter. Der 700 Wh Akku bietet genügend Reserven, auch für ausgedehnte Touren. Zwei Wochen zuvor bin ich mit Biobike-Kunden schon einmal die gleiche Strecke mit 1500 hm gefahren und weiß noch zu gut, wie anstrengend die Tour damals war. Heute ist es hingegen, dank der Unterstützung im Trailmodus, wunderbar sportlich entspannt. Ich habe so mehr Zeit & Muße die Schönheit der Landschaft zu genießen und könnte noch stundenlang weiter fahren. Leider ziehen von Norden her dunkle Gewitterwolken auf und ich entschließe mich daher den Rückzug anzutreten. Schade, aber wie sagte doch eine pinke Zeichentrickfigur früher immer so schön? „Heute ist nicht alle Tage, ich komm’ wieder – keine Frage!“
Der Turbo Levo Vergleich: Welches Modell passt zu mir?
Freude am Fahren bieten sie alle. Der Unterschied zwischen dem Levo und dem Levo Comp liegt nicht nur in der Akkukapazität (500 Wh / 700 Wh) sondern auch in der besseren Ausstattung des Comp. Ich würde etwas schwereren Bikern, die gerne auch mal flotter unterwegs sind, tendenziell zum Comp raten, auch wegen der stabileren 36 Fox Rhythm Gabel. Die im einfachen Levo verbaute Rock Shox 35 Silver neigt beim scharfen Anbremsen etwas zum Eintauchen.
Wem das puristische Cockpit gefällt, der sollte sich jetzt noch für ein Levo oder Levo Comp Modelljahr 2021 entscheiden. Die nächste Generation 3 dürfe auch da mit einem multifunktionalen Display ausgestattet sein, so wie man es schon vom Levo Pro Gen3 kennt. Das Turbo Levo Pro ( MJ 2022) ist eine Klasse für sich und noch deutlich abfahrtslastiger ausgelegt als das Levo und Levo Comp. Das Pro geht eigene Wege mit der Mullet-Bereifung (vorne 29 Zoll hinten 27,5 Zoll). Wer es bergab so richtig krachen lassen will, wird die Setup-Möglichkeiten lieben, die die vielfach anpassbare Geometrie und die 38 Fox Factory Gabel bieten. Voll ausschöpfen werden die ganzen Möglichkeiten aber wohl nur Profis in entsprechenden Rennserien.
Das Levo Pro ist ein echtes Traumbike und in kundiger Hand eine Waffe auf der Jagd nach Bestzeiten. Um ein besseres Gefühl für die verschiedenen Modelle zu bekommen empfiehlt, sich eine Probefahrt beim Fachhändler des Vertrauens. Herzlichen Dank an die e-Bike Experten von e-motion e-Bike Welt Freiburg Süd und Manfred Schwendemann für die Bereitstellung der Testräder aus dem Hause Specialized und die Ermöglichung des Turbo Levo Vergleichs!
Fazit zum Turbo Levo Vergleich
Specialized bietet mit seinen Turbo Levo Modellen für jeden e-Fully Fan ein passendes Trailbike. Beim Turbo Levo und Levo Comp liegt die herausragende Qualität im stimmigen Gesamtkonzept. Bei den Carbon Varianten überzeugen außerdem das niedrige Gewicht und Komponenten mit vielen Abstimmungsmöglichkeiten. Individuelle Vorlieben, der Einsatzzweck und natürlich auch der finanzielle Spielraum entscheiden. Fest steht eines aber ganz sicher – jedes Turbo Levo bringt maximalen Fahrspaß und zaubert einem ein anhaltendes Lächeln ins Gesicht. Der Mythos Specialized Turbo Levo lebt weiter – garantiert!