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Der Look des e-Mountainbikes
- cleanes und schlankes Erscheinungsbild
Ist das wirklich ein e-Mountainbike mit Motor? Man muss schon mehrmals hinschauen, um das Specialized Kenevo SL als e-Bike zu entlarven. Aber auch sonst hat es ein sehr cleanes und schlankes Erscheinungsbild. Über die richtige Farbe für ein Bike lässt sich immer streiten, aber für das auffällige Coral habe ich unterwegs viele Komplimente eingeheimst. Specialized nennt die Farbe klangvoll “gloss blaze”, was übersetzt so viel bedeutet wie “glänzende Flamme” – ziemlich vielversprechend für ein Enduro Mountainbike. Das kleine Mastermind TCU Farbdisplay im Oberrohr ist sehr ästhetisch und passt einfach zum Gesamtbild.
Die Ausstattung des Specialized Kenevo SL
- fahrwerkintegriertes Werkzeug-Tool
- Bremsung mit wenig Reserven
- Bereifung eher für den leichten Enduro Einsatz
Die Specs sind stimmig und machen in der Kombination Sinn. Auch das Fahrwerk ist top und funktioniert ausgezeichnet mit dem Umlenksystem von Specialized. Der ganze Antrieb, die Gabel und der Dämpfer sind eher in der Mittelklasse angesiedelt. Dies hat uns aber im Dauertest nur wenig gestört. In Sachen Bremsen hätte es uns gefreut, wenn Specialized die in der Modellreihe Sram Code höher zu bewertenden und besser performenden RSC montiert hätte. Bei einem Enduro e-Bike können vor allem beim Downhill größere Kräfte auf das e-Bike wirken und etwas mehr Reserven wären sicher wünschenswert.
An der Standardbereifung “Butcher” der Specialized Modelle scheiden sich die Geister. Aus unserer Sicht wäre für ein 170mm Federweg-Bike, welches auf Abfahrten so stark performt, ein Gravity Pneu sinnvoller. Wunderschön gelöst und super praktisch ist hingegen das integrierte Tool im Steuerrohr.
Motor und Akku
- sensibles Ansprechverhalten
- per App kann vieles angepasst werden
- Motordrehmoment und Akkukapazität geringer als bei der Konkurrenz
- Motorgeräusch etwas lauter als beim normalem Specialized-Motor
Gerade auf verblockten Trails brilliert der Motor mit einem sensiblen Ansprechverhalten. Die Kraft steht beim Druck aufs Pedal sofort zur Verfügung. Demgegenüber ist der leichte Nachlauf des Motors für Fahranfänger eher gewöhnungsbedürftig. Fortgeschrittene profitieren davon jedoch in schwierigen Passagen. Wer zu leicht tritt bzw. zu wenig Druck aufs Pedal gibt, riskiert, dass die Unterstützung teils abbricht.
Die Modi können einfach über den haptisch angenehmen und intuitiv bedienbaren Modeselektor-Schalter am Lenker bedient werden. Per App kann aber noch vieles nachjustiert werden. So lässt sich das Ansprechverhalten noch verändern und die drei Unterstützungsmodi können individuell angepasst werden. Auch das kleine Farbdisplay im Oberrohr ist beliebig einrichtbar.
Die verfügbare Akkukapazität von 320 Wh reicht wohl für die meisten Einsatzbereiche und für ca. 30 – 50 km aus. Natürlich abhängig davon, wie oft und wie stark man die Unterstützung Motors benötigt und wie das Terrain aussieht. Die maximalen 35 Nm sind für sportliche Fahrer ausreichend und garantieren im Zusammenhang mit dem geringen Gewicht eine Menge Fahrspaß. Wer an die bis zu 90 Nm gewöhnt ist, welche viele andere e-MTBs heutzutage mitbringen, der sollte das Specialized Kenevo SL unbedingt vorher testen und zur Probe fahren.
Zum Antrieb passt die Schiebehilfe, die leicht schwächer ist ist, als man es sich von anderen Motoren gewohnt ist. Gerade auf sehr unwegsamen Trails, wo man zu Fuß schlecht Halt findet, darf die Unterstützung etwas größer sein. Der Motor ist hörbar lauter als der normale Specialized-Motor. Wer Bosch, Shimano oder Yamaha gewohnt ist, stört sich sich an den Motorengeräusch aber nicht.
Geometrie und Fahrverhalten
- perfekter Lenkwinkel
- agiles Fahrwerk
- extrem stabil auf anspruchsvollsten Trails
- laufruhig dank langem Radstand
- Kettenstrebe dürfte minimal kürzer sein
- Sitzwinkel dürfte etwas steiler sein
Auf dem Trail fühlt sich das Specialized Turbo Kenevo SL extrem agil an. In Kurven fährt es sich sehr präzise. Man merkt kaum, dass da ein Motor bei Bedarf mit unterstützen kann. Dank des eher langen Radstands und des tiefen Schwerpunkts wirkt das Spezialized auf langen Abfahrten sehr laufruhig. Aus unserer Sicht eine perfekte Mischung, die nur etwas durch den für uns nicht ganz optimalen Sitzwinkel getrübt wird – dieser dürfte minimal steiler sein. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau: Das Kenevo SL entpuppt sich beim Fahrverhalten als Spaßmaschine, mit der man auch perfekt springen kann.
Das Fazit zum Specialized Kenevo SL
Aus unserer Sicht ist das Kenevo SL das ideale Bike für sportliche Fahrer, welche das e-Bike als Ausgleich brauchen und sonst auch selber gerne mal ohne Motor bergauf fahren. Es macht besonders Spaß, wenn ein guter Streckenabschnitt mehrmals gefahren werden will. Das Bike wird kaum an seine Grenzen kommen, eher der Fahrer.
Aufgrund seiner Auslegung mit einem vergleichsweise drehmomentschwachen Motor und einem kleinen, nicht demontierbarem Akku ist es weniger für die großen Tagestouren geeignet, dafür umso spaßiger auf Entdeckungsfahrten zum Ausprobieren von neuen Trails. Das Bike ist in der Lage, fast jeden Trail hoch wie auch runter problemlos zu meistern. Wer aber ein e-MTB mit viel Power und genügend Akkuleistung gewohnt ist, kann auf andere Alternativen und Konzepte aus dem Hause Specialized zurückgreifen – beispielsweise auf das normale Specialized Kenevo mit Specialized 2.1 Motor.