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Das sind die Vorteile des Bosch DualBattery-Systems
Das Dual-Battery System gibt es bereits seit einigen Jahren auf dem Markt. Bosch präsentierte dieses der Öffentlichkeit bereits im Sommer 2016, worüber wir seiner Zeit berichteten. Primär war dieses System, welches zwei klassische 500 Wh Powerpacks über ein Y-Kabel vereint und Dank angepasstem Software Management intelligent parallel entlädt, für Lastenbikes angedacht. Gerade hier gibt es einen großen Energiebedarf, aufgrund des Einsatzzwecks.
Aber auch für e-Mountainbiker wird das Thema Energie immer bedeutender – für allem für diejenigen, welche gerne auf ausgedehnte Touren ins Gebirge gehen und dabei die Freiheit, welche der e-Mountainbike Sport mit sich bringt, möglichst unabhängig von den unabdingbaren Energiereserven genießen wollen.
Genau für diese Zielgruppe hat Riese und Müller das Delite Mountain konzipiert. Das vollgefederte eMTB verfügt über zwei 500 Wattstunden starke Akkupacks, welche im inneren Rahmendreieck untergebracht und aktiv in das e-Bike System eingebunden sind. Zum Bike an sich mit allen seinen Eigenschaften findet ihr einen separaten Testbericht auf e-mtb.de. In diesem Artikel hier wird es daher primär um die 1.000 Wh Fahrt gehen.
Der anspruchsvolle Streckenverlauf
Bei der Streckenplanung war es mir wichtig, als Gipfel den von mir schon oft traditionell auserwählten Kandel am angrenzenden Südschwarzwald anzufahren. Damit wird im Vergleich zu den anderen Fahrten auf diesem Berg in etwa ersichtlich, welche Dimensionen ein solcher Energiespeicher ermöglicht. Zudem bietet die Auffahrt auf diesen Berg einen kontinuierlichen Anstieg über knapp 1.000Hm, was einem e-Bike System keine Verschnaufpause lässt.
Um auf möglichst viele Höhenmeter zu kommen, habe ich noch die Vorbergregion von unserem südbadischen Redaktionssitz in Emmendingen bis zum eigentlichen Anstieg mitgenommen, womit bereits hier um die 400 Hm anstanden.
Am Gipfel auf 1.243 m angekommen, waren nach einer Strecke von 26,9 km somit bereits 1.416 Hm auf der Uhr. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch nicht einmal die Hälfte der 1000Wh verbraucht – 56% dokumentierte das Bosch KIOX Display. Als wir gestartet waren, hatte ich 96% Ladestand, damit wurde zu diesem Zeitpunkt lediglich 40% verbraucht was in etwa 400 Wh entsprechen dürfte. Insofern der Energieverbrauch bzw. die Ladestandsanzeige als linear zu betrachten sind ist dies, verglichen mit unseren anderen 1. 000 Hm Fahrten, ein richtig guter Wert wenn man bedenkt, dass hier ein Systemgewicht von gut 120 kg steht und die Eigenschaften der Strecke aufgrund von nassen, schweren Böden nicht gerade vorteilhaft waren.
Da ich nun aber die restlichen 56% noch unbedingt verheizen wollte, absolvierte ich weitere 300 Hm Runden, rund um das Kandelmassiv. Insgesamt waren mehr als drei weitere Runden nötig um letztendlich bei einem Akkustand von 2% ohne Motorunterstützung am Berg liegen zu bleiben.
47,45 kM bei 2.144 Höhenmeter – dies war die Erkenntnis, welche am Ende dieses 1.000 Wattstunden Tests da stand.
Das Verhalten der Bosch DualBattery im Härtetest
Nicht nur im Ansprechverhalten ist das Bosch eBike System hervorragend abgestimmt. Ebenso bietet das Batteriemanagement eine gefühlt nahezu konstante Motorleistung über den gesamten Spannungsbereich des Akkupacks. Ein Bike-System, wie dieses von Bosch hat eine Betriebsspannung von 36 Volt, jedoch werden die Zellen in komplett voll geladenem Zustand auf eine Spannung von etwa 42 Volt gesetzt – im Verlauf der Entladung dann bei etwa 32 Volt abgeschaltet, um die empfindlichen Lithium-Ionen Zellen gegen Tiefentladung zu schützen. In dem Zusammenspiel mit dem Spannungsabfall ist es nun noch interessant wie viel Strom in diesem Verlauf den Zellen entnommen wird. Wie genau der Entladestrom geregelt ist, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich und dabei ein elementarerer Bestandteil wie ein e-Bike System vor allem unter Last funktioniert.
Bei Bosch mit dem hier verwendeten Performance CX Antrieb bleibt die Leistungsentfaltung über die gefahrene Strecke dem Gefühl nach sehr konstant. Die Wärmeentwicklung ist beim Performance CX sowieso kein großes Thema, der Antrieb wiegt zwar einiges mehr als vergleichbare Konkurrenten, bietet im Gegenzug aber eine Menge Masse um aufkommende Hitze schnell aus dem Inneren ableiten zu können. Ein hitzebedingtes Abregeln der Motorleistung hatte ich beim Bosch Performance CX noch nicht.
Übersicht des Streckenverlaufs – Strecke, Höhenmeter und Akkustand
0,00KM – 0Hm – 96% Akku
2,74KM – 170Hm – 89%
17,31KM – 540Hm – 74%
22,34KM – 1004Hm – 56%
26,90KM – 1416Hm – 38%
32,00KM – 1517Hm – 32%
39,00KM – 1720Hm – 23%
39,80KM – 1800Hm – 20%
42,30KM – 2000Hm – 9%
47,45Mm – 2144Hm – 2% (leer, keine Unterstützung)
Video: Die Bosch DualBattery im Test
Natürlich habe ich die Fahrt ausgiebig in einem Video dokumentiert. In einer Mischung aus Unterhaltung und sachlichen Informationen könnt ihr diese Fahrt in einem Zusammenschnitt mitverfolgen.
Mein Fazit zu 1.000 Wh im Bosch DualBattery-system im Delite mountain
Richtig gut gefallen hat mir in erster Linie, dass ich ohne besondere Reichweitenangst einfach los fahren konnte. Ich hatte aufgrund der Zielsetzung dieser Ausfahrt zwar noch einen weiteren Akku im Rucksack dabei, dies wäre aufgrund der Möglichkeiten, welche 1.000 Wh mit sich bringen sicherlich nicht nötig gewesen. Grob über den Daumen gepeilt kann ich sagen, mit dieser Energiemenge bei größter Unterstützungsstufe etwa 50 km weit zu kommen und dabei 2.000 Höhenmeter zu meistern.
Ein Rucksack wäre also gar nicht wirklich nötig gewesen, selbst für zwei Getränkeflaschen bietet das Delite Mountain eine Halterung, was das freie Fahren in einem weiteren Detail unterstreicht.
Damit ist dieses e-Mountainbike ein Instrument für Abenteurer, welche sorgenfrei und ausgiebig auf Tour gehen wollen. Die Ausstattungsdetails mit dem vollgefederte Fahrwerk und den breiten Plus Reifen machen es möglich, Trails bis in die Kategorie S1 entspannt zu meistern.
Damit ist dieses Bike für seinen Einsatzzweck aktuell beinahe konkurrenzlos.
Fotos: Hieronymus Gottschaldt
Statement unseres Lesers Thomas zu unserem Beitrag
Nachdem wir unseren Höhenmetertest mit der DualBattery veröffentlicht hatten, erreichte uns ein Kommentar von Thomas, der sich ebenfalls mit dem Akkukonzept auskennt. Er fährt ein Reise & Müller Supercharger – ein Trekking e-Bike mit starken Offroad-Kompetenzen und zwei integrierten 500 Wh Akkus. Das sind Thomas Erfahrungen zur Bosch DualBattery:
Hallo e-MTB.de,
interessanter Bericht.
Deckt sich mit meinen Erfahrungen.
Habe jetzt knapp 8400 km und 136.000 Hm mit dem “Jeep” gefahren. Ist das perfekte Langstrecken Touren MTB.
Die Akkus entladen sich wechselweise in 5% Schritten, werden nicht gleichzeitig angesteuert. Unterschiedliche Ladezustände sind egal, da wird dann der vollere belastet, bis er 5% unter dem anderen ist, dann wieder im Wechsel.
Laden am Bike dto., wenn nur ein Akku eingebaut ist, muss der im unteren Schacht / Aufnahme sin.
Bilder Lechtal / Bach von letzter Woche.
Gruß,
Thomas