Was macht leichte e-Mountainbikes aus?

e-Mountainbikes nimmt man ab jetzt auf die leichte Schulter!

Wie wir kürzlich berichteten, zeichnen sich extreme Bikekonzepte in 2021 deutlich als Trend ab. Hierzu zählen seit jeher natürlich besonders starke Motoren, wie wir ihn beim TQ HPR 120S mit 120 Nm auf dem Silbertablett serviert bekommen. Andererseits fahren wir neuerdings buchstäblich auf besonders leichte e-Bikes ab, denn sie versprechen Agilität und holen das Beste aus ihren Fahrern heraus. Doch was genau dürfen wir von solch einem „Light-Konzept” erwarten und welche Eigenschaften spielen hier eine Rolle?

Inhaltsverzeichnis

Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten

Die Fahreigenschaften eines besonders leichten e-MTBs

Das Motto “Je mehr, desto besser” gilt für Motorenkonzepte bereits eine lange Zeit. So gingen die verschiedensten Hersteller ins hartumkämpfte Wettrennen um den stärksten Motor oder auch die größte Akkukapazität. On top kamen verschiedene Gadgets wie Displays, deren Praktikabilität natürlich bis dato geblieben ist, die jedoch wie ein kalorienreicher Nachtisch stets für zusätzliche Kilos sorgen. 

Testfahrer Julian auf dem Focus Raven²
MTB oder e-MTB? Das Focus Raven² gibt sich erst auf dem Sattel als e-Mountainbike zu erkennen

Was ein light e-Mountainbike im Gegensatz dazu besonders macht, liegt zunächst auf der Hand: Es bringt weniger Gesamtgewicht auf die Waage, als es andere e-MTBs tun würden. Vor allem stromsparende Motoren gehen bei diesem Konzept Hand in Hand mit kleineren Akkus mit geringerer Reichweite und sorgen so für purzelnde Kilos auf der Waage. Wieso viele e-Mountainbiker ganz heiß auf diese Kombi sind? Weil derartige e-Bikes das Fahrgefühl auf ein natürlicheres Level heben und sich dank des agilen Handlings stark an konventionelle Mountainbikes annähern. Auf gemütlichen Touren mag dies zwar zweitrangig sein, nähert man sich jedoch dem nächsten Trail-Abenteuer, weiß man schnell, von welchen Vorteilen hier die Rede ist.

So profitieren all diejenigen von leichten e-MTB Konzepten, welche die Motorkraft in schwerfälligen Streckenabschnitten zu schätzen wissen, abgesehen davon aber trotzdem viel Wert auf ein natürliches Fahrgefühl legen. In technisch anspruchsvollen Passagen ist ein leichtes Bike deutlich einfacher zu manövrieren und auch spielfreudiges Fahren wird unterstützt.

Fazua ist mit leichten Mittelmotoren behilflich


Einer der führenden Motorenhersteller, welcher sich auf leichtgewichtige Antriebe fokussiert hat, ist Fazua. Der Evation Antrieb – Made in Germany – macht mit einem sanften sowie besonders natürlichen Fahrverhalten auf sich aufmerksam bei gleichzeitiger Kompaktheit. Das 3,3 kg leichte Drivepack, bestehend aus Akkueinheit und 60 Nm Motor, lässt sich praktisch ineinanderstecken. 

Dank des geringen Gewichts ist eine dynamische Fahrweise vorprogrammiert. Doch der Hersteller hat noch einen Schritt weiter gedacht: Ein e-Bike mit Fazua Evation Antrieb (zum Beispiel das Focus Raven² oder das Gravelbike Corratec E-Allroad) lässt sich ganz einfach zum analogen Bike umfunktionieren, indem das Drivepack per Klicksystem aus dem Unterrohr entfernt wird. So kann das Bike ohne Motorunterstützung und Tretwiderstand gefahren werden und verliert einiges an Gewicht.

Fazua Grafik - Gut zu wissen
Fazua Evation Antrieb auf einem Stein

Vor allem bei sportlich ambitionierten Fahrern spielt ein Motorenkonzept wie dieses seine größte Stärke aus – Zurückhaltung. Ausschließlich beim Beschleunigen unter den magischen 25 km/h schaltet sich der Fazua dazu und zwar kaum spürbar oder ruckartig. In Kombination mit einem hochwertigen und leichten Carbonrahmen wird der Fahrspaß quasi schwerelos, denn auch hier ist der verringerte Rollwiderstand hilfreich.

Wirbelwind Specialized Levo SL

Wer von super leichten Bikekonzepten spricht, darf einen Hersteller nicht unerwähnt lassen. Anfang 2020 trumpfte Specialized mit dem Turbo Levo SL auf und machte seinen Fans mit dem vielversprechenden Slogan „Ein Bike, das alles verändert“ den Mund wässrig. Das S-Works Levo SL liegt mit seinen 17,35 Kilogramm deutlich unter dem, was herkömmliche e-Mountainbikes auf die Waage bringen, ist damit jedoch lange kein Fahrrad.

Specialized Levo SL Aufschrift am e-MTB

Als Vorlage für diese Bikerevolution diente das Stumpjumper, eines der beliebtesten Trailbikes des Herstellers. Die Quintessenz des Levo SL steckt in einem unauffälligen Magnesiumgehäuse. Schaut man ins Innere, hält sich dort der kompakte Specialized SL 1.1 Motor versteckt. Wie bereits bei Fazua stehen auch hier zwei simple Wörtchen mit enormer Bedeutung im Fokus: natürliches Fahrgefühl. Knappe 1,9 kg wiegt der Motor und verdoppelt die Kraft des Fahrers auf eine sanfte Art und Weise.

Das geringe Gewicht der Bikes wird weiterhin durch einen fest verbauten 320 Wh Akku erreicht. “Damit komme ich doch sicherlich nicht weit”, mag sich der ein oder andere jetzt vielleicht denken. Eben doch, denn je leichter das e-MTB, desto positiver kann sich dies auf die Reichweite des Akkus auswirken und auch die Agilität des Bikes geht steil nach oben.

Specialized Turbo Levo SL im Matsch

Unsere “Top 5” der Spezial Motorenkonzepte


Ob groß oder klein, leicht oder kräftig – Motorenkonzepte gibt es in vielfacher Ausführung.   

Du willst wissen, welche Bikes mit Spezial-Motorenkonzepten ganz nach deinem Gusto sein könnten? Wir haben unsere Top 5 der besten Bikes aus diesem Segment gekürt, sodass du nur noch stöbern musst und die Bikes direkt bei deinem lokalen e-MTB Experten anfragen kannst. 

Unser Fazit zu leichten e-MTBs

Verschiedene Hersteller scheinen sich an das Motto “weniger ist mehr” immer weiter heranzutasten und entwickeln innovative Ideen, um dem natürlichen Fahrgefühl auf den Grund zu kommen. e-Mountainbikes mit leichtem Bikekonzept könnten hier eine spannende Lösung für all diejenigen sein, die das Beste aus zwei Welten suchen: Die Leichtigkeit eines konventionellen Mountainbikes und den wohl dosierten Support eines kompakten Motors.

❕ Wichtig ist natürlich zu erwähnen, dass einzelne Bike-Parameter nie getrennt voneinander betrachtet werden dürfen. Der Fahrspaß und das perfekte e-MTB ergibt sich aus mehr, als einzelnen Elementen wie Motor, Gewicht oder Federweg. Alle Komponenten in Kombination sorgen für das entsprechende Handling. Eine Probefahrt beim Händler deines Vertrauens ist daher essenziell❕ 

Wir sind gespannt, wie die Hersteller all diese Faktoren zukünftig zu vereinen wissen und verstehen diesen neuen Biketypus als willkommene Ergänzung auf dem Markt – schließlich hat die enorm gewachsene e-MTB Zielgruppe ganz unterschiedliche Anforderungen und Erwartungen. Was sagt ihr: Haben leichtere Bikes mit etwas schwächeren Motorenkonzepten eine Chance bei euch?