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Die Vorteile
Zahlreiche Hersteller bieten in dieser Saison 2014 e-Mountainbikes mit den neuen Bosch Motoren, vorzugsweise das sportlich orientierte Performance Modell, an. Ebenso gibt es zahllose unschiedliche Varianten was das verbaute Kettenblatt an der Tretkurbel in Kombination mit der Kassette angeht.
In der Praxis werden zwischen dem 20er bis hin zum 15er Kettenblätter alle Varianten verbaut. Aber welche Kombination scheint nun die beste zu sein?
Schaut man sich die zahlreichen Kommentare in bekannten Pedelec Foren an, so wird deutlich, dass der sportlich orientierte e-Mountainbiker viel in den Bergen unterwegs ist und dank der Zusatzkraft des Motors auch gerne mal Steigungen jenseits der 20% in Angriff nehmen möchte. Hierfür braucht es dann eine geeignete Übersetzung um Trittfrequenz, Motorleistung und Vortrieb in einem harmonischen und effizientem Verhältnis in Einklang zu bringen.
Bisher war das 15er Kettenblatt die kleinstmögliche Variante, welche an einem Bosch Motor aus der Active- oder Performance Linie verbaut werden konnte. Dieses entspricht, bezogen auf eine 1:1 Zusammenspiel zwischen Trittfrequenz und der Kurbelwellenumdrehung, knapp einem 38er Kettenblatt. Bei einem 16er Blatt wäre es mit einem 40 Zähne umfassendem Blatt vergleichbar. Macht einen Unterschied von 7%. Hört sich zunächst einmal nach nicht viel an.
Wie ist es in der Praxis?
In der Praxis aber zeigt sich, dass gerade schwere e-MTBs wie ein Nduro RX mit seinen 24,45 kg in Serienausstattung bei Rahmengröße L , bergauf von einer gut abgestimmten Übersetzung profitieren. Daher haben wir eines unserer Nduro RX Testbikes von einem 16er Kettenblatt auf ein 15er Kettenblatt umgerüstet. Unserem Eindruck nach wirkt dieses Bike vor allem in steileren Anstiegen im Vortrieb gleich um einige Kilos leichter an. Auch scheint der Motor weniger am Limit unterstützen zu müssen, wie am Leistungsbalken des Boardcomputers Intuvia abzulesen ist. Auf unseren flachen traillastigen Teststrecke über knapp 25 km bei etwa 350 Hm konnten wir am Ende mit dem 15er Kettenblatt ein Ladebalken mehr (3/5 anstatt 2/5) verbuchen. Wobei hierbei zu erwähnen sei, dass der Energieverbrauch von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden kann.
Aktuell gibt es nun sogar eine Sonderanfertigung mit 14 Zähnen. Mit diesem Kettenblatt kommt dann auch ein neuer spezieller “Spider-Ring”. Dies ist deswegen nötig, da mit dem original Bosch Spider Ring das kleinst möglich zu verbauende Kettenblatt das 15er ist. Kombiniert man 14er Blatt mit original Spider Ring so liegt die Kette auf dem Sicherungsring auf. Der Spider Ring ist ein Kunststoffteil, welches das Kettenblatt auf der Kurbelwelle fixiert.
Mit diesem 14er Kettenblatt sind sogar noch kürzere Übersetzungen möglich, also bietet sich hier auch eine Variante für extreme Bergfahrer an.
Wer dann immer noch nicht genug hat, kann zusätzlich noch zum “One Up” 42er Ritzel für die Kassette greifen und dieses im Austausch mit dem 17er Ritzel noch vor das 36er anbringen.
Aktuell sammeln wir noch Erfahrung mit dem 14er Kettenblatt in Kombination mit der Standard 11-36er Kassette. Zu gegebener Zeit werden wir auch darüber schreiben.
Was den Verschleiß angeht, so deuten sich hier unterschiedliche Gesichtsfelder an. Zum einen verteilt sich der Kettenlauf an der Kassette über mehr Ritzel als beispielsweise mit dem 16er Kettenblatt. Dies liegt daran, dass beispielsweise bergauf Fahrten unter dem 15er Kettenblatt auch im zweiten oder dritten Gang noch gut zu nehmen sind.
Zum anderen wird aber auch das kleinste Ritzel häufiger genutzt. In der Vergangenheit zeigt sich gerade auf dem kleinsten 11 Zähne zählenden Zahnrad Verschleiß durch eine durchrutschende Kette.
Fazit
Nun sind wir in diesem Artikel doch etwas tiefer in die Materie eingetaucht als sie der Laie vielleicht verstehen und nachvollziehen kann.
Alles in allem bleibt zu sagen, dass man unserer Erfahrung nach mit dem 15er Kettenblatt in vielen Situationen gut beraten ist. In der Praxis bedeutet dies, dass Steigungen bis 20% im Turbomodus knapp unter 10 km/h gefahren werden können. Im Gegenzug geht es bergab noch bis etwa 50 km/h gut zu pedalieren.
In der Ebene kommt man sogar ohne Motorunterstützung gut zurecht.