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Im Fokus: Das Liv Intrigue E+ 1 Pro Allmountain e-MTB
Nachdem ich im letzten Jahr bereits das Fitness- & Urban e-Bike von Liv, das Thrive E+ fahren durfte, freute ich mich natürlich wahnsinnig die auf Frauenkörper angepasste Geo endlich in meinem Lieblings e-Bike Typ testen zu dürfen – dem derzeit potentesten e-MTB von Liv: dem Intrigue E+. Zuerst möchte ich euch dieses e-Mountainbike in diesem Beitrag vorstellen, bevor ich euch im nächsten Beitrag von meinen Erfahrungen mit dem Intrigue E+ auf einer kleinen Deutschlandreise vom Brocken über den Thüringer Wald bis nach Bayern berichten werde.
Die groben Fakten machen bereits Lust, sich sofort die Bikeschuhe über die Protektorsocken zu ziehen und auf den nächsten Trail zu sprinten: Das Intrigue E+ kommt mit 150 mm Federweg an der Front und 140 mm am Hinterbau, was das Spektrum des fahrbaren auf mittelschwere bis schwere Trails mit Drops, Sprüngen, Wurzelpassagen und verblockten Abschnitten erweitert.
Fahrwerk & Federung
Die Fox 36 Float Rhythm EVOL GRIP mit ihren breiten Standrohren ist für den groben Einsatz ausgelegt und ist extrem verwindungs- und bremssteif. Die Features beim Einstellen der Gabel sind zwar nicht so umfangreich wie bei höherwertigen Produkten von Fox, sind aber sehr wirksam und einfach in der Praxis zu verstellen. Die Kartusche ist stufenlos verstellbar von komplett offen bis Lockout.
Beim Dämpfer hat sich Liv für den Fox Float DPS Performance EVOL entschieden, der durch die extra große Luftkammer einen geringeren Losbrechmoment hat, was sich wiederum positiv auf das Ansprechverhalten und den Komfort auswirkt. Kurz gesagt: Der Losbrechmoment ist bei diesem Dämpfermodell sehr kurz und kaum wahrnehmbar.
Der Maestro Hinterbau ist eine Eigenentwicklung von Giant, der nun in der X-ten Generation auch die e-MTBs von Liv über Trails fliegen lässt. Das Besondere: Der Hinterbau besteht aus vier Drehpunkten und zwei Anlenkungen, die so strategisch positioniert sind, dass die Kräfte durch das Pedalieren oder Bremsen nicht vom Hinterbau aufgenommen werden – das Federungssystem nimmt also nur die Schläge auf, die vom Untergrund verursacht werden und lässt dich darüber hinaus absolut effizient weitertreten.
Wir finden im Intrigue E+ also ein sehr sensibles Fahrwerk, das in der Lage ist auch mit geringem Fahrergewicht exakt und effizient zu arbeiten.
Reifen und Bremsen im Liv Intrigue E+ Pro 2020
Mit den Shimano 4 Kolben-Bremsen MT520 aus der Deore-Serie bietet Liv im Intrigue E+ zwar keine Profi High-End Bremse, die MT520 gehört allerdings zu den zuverlässigen Verzögerern, die in dieser Preisklasse absolut angemessen sind. Die Vierkolben-Technologie bietet im Vergleich zu einer Zweikolben-Bremse mehr Bremspower bei gleicher Hebelkraft. Die Bremse greift griffig zu, wenn nötig und du kannst deine Bremsperformance sehr fein regulieren.
Das Intrigue E+ fährt an beiden Laufrädern mit einer Größe von 27,5“ und einer Breite von 2,6“. Mir persönlich sagen die kleinen agilen 27,5er prinzipiell mehr zu. Bei einer Körpergröße von 1,63 m bin ich auf den kleineren Laurädern (meistens – auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel) agiler und sicherer Unterwegs, ich sitze tiefer im Bike und habe das Gefühl ebenso näher am Boden zu sein (was natürlich auch abhängig von der Bike-Geo ist). Die 2,6“ sind für mich ebenso die Optimale Breite – der beste Mix aus Traktion und Wendigkeit. Beide Reifen sind von Maxxis, die bei bergaborientierten Fahrern zu den meist gefahrenen Pneus zählen. Der Maxxis Minion DHF (Tubeless Ready) an der Front bietet durch breit abgestützte Seitenstollen ein hohes Maß an Grip, längs geschlitzte Stollen in der Mitte des Reifenprofils sorgen für eine große Spurtreue und präzises Lenkverhalten. Der Maxxis HighRoller II (ebenfalls Tubeless Ready) am Heck wiederum ist bekannt für seine gute Traktion bei feuchten Bedigungen. Durch feine Änderungen am Profil verläuft der Wechsel vom Mittel- auf den Schulterstollen harmonischer als beim Vorgänger. In der Praxis heißt das: Du profitierst von einem besseren Einlenkverhalten und verbesserter Kontrolle.
Die Gangschaltung
Ebenso wie die Bremsen stammt auch das 1×12 Schaltwerk aus der Deore XT-Serie von Shimano. Wer es nicht auf jedes Gramm anlegt und Wert auf schnelle und präzise Gangwechsel legt, ist mit der Deore XT gut bedient. Auch hier finden wir nicht das Topmodel an Schaltung im Intrigue E+, dafür aber eine bewährte MTB Klasse, die sich an Neulinge ebenso wie an Fortgeschrittene richtet. Die Schalthebel aus der SLX Serie (ebenso wie die 10-52 Z. Kassette) verdienen ein Plus in Sachen Ergonomie und Handhabung, da der kleine Schalthebel mit dem Zeigefinger oder dem Daumen bedient werden kann – sehr schön wenn man auf längeren Touren auch gerne mal die Position der Hände am Lenker verändern möchte.
Der Antrieb – SyncDrive Pro mit 80 Nm und Automatic-Modus
Wie alle e-Bikes von Liv fährt auch das Intrigue E+ mit einem Giant SyncDrive Motor. Dahinter versteckt sich Yamaha Hardware, basierend auf dem PW-X2, die durch Giant eigene Software an die eigene e-Bike Palette angepasst wurde. Durch die Verwendung von insgesamt 6 Sensoren bietet SyncDrive Pro auch einen SmartAssist-Modus, der automatisch die richtige Unterstützungsstufe wählt – ein neuer Neigungs- und Beschleunigungssensor machen es möglich! Einfach den Uphill-Flow genießen und sich nur auf die Linie und die Schaltung konzentrieren. Mit 80 Nm Drehmoment und einer möglichen Tretkraftunterstützung von insgesamt 360 % im höchsten Modus besitzt dieser Antrieb mehr als genug Power für steile Anstiege und technisch Anspruchsvolle Uphillstrecken. Im Power-Modus liefert der Motor noch bis zu einer Trittfrequenz von sagenhaften 130 U/min sein volles Drehmoment und unterstützt bis zu 170 U/min. Mit Hilfe der Giant SyncDrive App kann der Fahrer die fünf Fahrmodi individuell an seine Bedürfnisse anpassen.
Ein Display sucht man beim Intrigue E+ allerdings vergeblich. Ganz im Sinne des vollen Trail-Fokus verzichtet Liv auf eine Display Anzeige und integriert dafür zwei LED Reihen in der Remote vor dem linken Lenkergriff. Eine Reihe zeigt dabei die gewählte Unterstützungsstufe an, die andere den Akkustand.
Zu guter Letzt: Die Optik – das Intrigue E+ ist wandelbar!
Optisch gehört das Intrigue E+ 1 Pro zu meinen Highlights der Saison 2020 – denn der Lack mit der Farbe chameleon mars ist absolut hochwertig und bietet – je nach Licht und Sonneneinstrahlung – eine andere Optik. Wie auf den Produktbildern von Liv zu sehen, wird das Intrigue E+ immer in einem braun-lila-Ton dargestellt. Als ich das Bike aber im Dämmerlicht aus dem Auto geholt habe, staunte ich nicht schlecht, als das Intrigue E+ auf einmal in einem braun-grün-Ton erstrahlt ist! Winzige reflektierende Elemente im Lack lassen das Intrigue E+ nicht nur in der Sonne, sondern auch im Halbschatten noch glänzen und kleine Designapplikationen, wie auf der Kettenstrebe oder dem Oberrohr, liefern auch beim zweiten dritten Betrachten noch immer eine kleine Überraschung!
Die Ausstattungsoptionen & Größen des Liv Intrigue E+
Das Intrigue E+ gibt es in der Saison 2020 in zwei Ausstattungsvarianten. Das Topmodell ist das E+ 1 Pro, das wir auch hier sehen und mit zwei Akkugrößen verfügbar ist – 500 Wh und 625 Wh. Das Intrigue E+2 Pro ist ausschließlich mit 500 Wh Akku verfügbar und bietet leichte Abstufungen in den Komponenten. Hier geht’s zum Testbericht des Liv Intrigue E+ 2020.