Broselution: Über die Entwicklung des Brose Antriebs bei Specialized

Warum Brose Motoren?

Der Mittelmotor Antrieb von Brose darf sicherlich zweifelsohne zu den Top drei der am meisten verbauten e-Bike Motoren bezeichnet werden. Technisch unterscheidet sich das Brose Aggregat grundlegend von den Konkurrenten und damit einher geht eine ganz besondere Charakteristik dieses Antriebs, welche sich vor allem der e-MTB Hersteller Specialized zu nutzen machte. Für Specialized war es von Anfang an besonders wichtig, ein e-MTB auf die Beine zu stellen, welches sich in den Fahreigenschaften so wenig wie möglich von den klassischen motorlosen Bikes unterscheiden sollte. Neben der Rahmengeometrie spielte hier besonders die Antriebseinheit eine entscheidende Rolle. Der Antrieb sollte eine natürliche Kraftentfaltung haben, leise, sowie einfach in der Handhabung sein. Bereits mit dem ersten Turbo Levo Modell, welches 2016 präsentiert wurde , diente der seiner Zeit neue Brose Antrieb als Basis.

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Warum Brose Motoren bei Specialized?

In einem Interview, auf unserem alten Blog Pedelec-Biker, mit Dominik Greyer von Specialized bekamen wir unter anderem folgende Antwort auf die Frage, warum Specialized sich für den Brose Antrieb entschieden hat:

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Brose, was zeichnet diese aus?

“Wir hatten klare Projektdefinitionen und Anforderungen an unser Levo: Es muss ein wahres MTB sein, welches eben zusätzlich noch unsere Turbo-Technologie integriert hat. Aber die oberste Priorität lag darauf, dass es ein wahres MTB Trail Bike sein muss, welches sich auch wie all unsere Specialized MTB Bikes im Trail fahren lässt. Brose hat dabei insgesamt sehr gut in unser Gesamtkonzept gepasst und es uns ermöglicht, einen eigenen Motor speziell nach unseren Vorstellungen zu machen. Jedoch darf man nicht vergessen, dass diese Zusammenarbeit mit Brose ja nur eine von einigen ist und nur ein Beispiel dieser Vorgehensweise darstellt.”

Die Specialized- Motorsoftware

Um die maximale Performance aus dem Brose Antrieb herauszuholen und parallel dazu die Erwartungen an ein modernes e-MTB zu decken, hat man sich im Specialized Entwicklungszentrum speziell der Software zur Motor-Ansteuerung angenommen und ein eigenes Motormanagement entwickelt, welches beispielsweise zusätzlich über eine App-Anbindung für den Consumer Sektor verfügt. Darin begründet sich die Specialized eigene Bezeichnung des Antriebs wie nachstehend in der Tabelle zu lesen.

Aktueller e-MTB Motor: Der neue Specialized 2.1 (2019)

Die jüngste Generation des Brose Antriebs, den Brose Drive S mit Magnesiumgehäuse, findet nun in allen neuen 2020er e-MTB Modellen Anwendung – hier mit der offiziellen Bezeichnung „Specialized 2.1”.  

Das Specialized Kenevo 2020

Der Specialized 2.1 Antrieb verfügt über eine Reihe weiterer Entwicklungen und Optimierungen:

Zunächst wären hier die Custom Rx Trails-tuned Software zur Ansteuerung des Brose Antriebs und Anbindung an die neue Mission Controll App. Nach wie vor stehen hier Pedelec-konforme 250 Watt Leistung zur Verfügung, basierend auf einem 36 Volt System. Hierbei ergibt sich ein maximales Drehmoment von 90 Nm, wobei diese Leistungsentfaltung abhängig von der der Trittfrequenz ist. Gegenüber der älteren 1.3 Version bedient der neueste Antrieb jedoch ein breiteres Kadenz-Feld und ist damit vielseitiger einsetzbar. 

Die interne Kraftübertragung funktioniert nach wie vor primär über einen Riemenantrieb, welcher die Laufgeräusche besonders leise und frei von Vibrationen macht. Hinzu kommt hier, dass der Entkopplungsmechanismus zwischen Kurbel und Motor so gestaltet ist, dass kein physischer zusätzlicher Aufwand nötig ist, falls doch einmal ohne Unterstützung jenseits der 25 km/h Grenze gefahren wird. Über die integrierten Sensoren lassen sich Werte wie von einem Powermeter auslesen und so über die ANT+ Schnittstelle auf externe Geräte übertragen. Mit 3,0 kg ist der Specialized 2.1 etwa 400 gr. leichter als sein Vorgänger 1.3. Dies ist zum einen durch das leichte Magnesiumgehäuse möglich, zum anderen erspart man sich durch die direkte Aufnahme am Rahmen die sonst übliche Motorhalterung. Abschließend sei erwähnt, dass die Baugröße ebenfalls um 15% reduziert wurde.

Das Motorgehäuse ist nach IP56 Dichtigkeit Zertifiziert und somit gegen Wasser und Schmutz für den optimalen Geländeeinsatz gewappnet.

Video: Optimierungen am Specialized 2.1 Motor für 2020

Specialized 2.1 Motor im Turbo Levo 2019

Die Mission Control App

Über die Mission Control App, verfügbar für IOS sowie Android, lassen sich die drei aktiven Unterstützungsstufen individuell definieren. In der Standardeinstellung sind diese wie folgt gesetzt.

  • OFF: 0% Support / 0% Peak Power
  • ECO: 35% Support / 35 % Peak Power
  • TRAIL: 35% Support / 100% Peak Power
  • TURBO: 100% Support / 100% Peak Power

Weitere Funktionen des Specialized 2.1 im Zusammenspiel mit der Mission Control App ist die Möglichkeit, die Status LED nach einer kurzen Zeit auszublenden, bzw. abzuschalten. Der Shuttlemodus, welcher es ermöglicht, auf Knopfdruck an der Lenkerfernbedinung schnell die maximale Unterstützung zu aktivieren, lässt sich in der App ebenfalls gesondert definieren. Integrierte Sensoren in der Boardelektronik messen permanent die G-Kräfte – damit ist es möglich, die Beschleunigungssensibilität ebenfalls individuell einzustellen. 

Ein großen Manko des alten 1.3 war der fehlende Lichtanschluss. Hier wurde ebenfalls nachgebessert womit nun zwei Lichtports über eine Versorgungsspannung von 12 Volt bei max. 2 Ampere Strom zur Verfügung stellen.